Sprache als Barriere
Leichte Sprache und Einfache Sprache helfen dabei, dass alle an der Kommunikation teilhaben können.
Viele Menschen denken bei Barrieren an Treppenstufen, Toiletten oder schlechte Akustik. Tatsächlich ist unverständliche Sprache oftmals eine sehr viel größere Barriere. Sie ist ausgrenzend und verhindert Teilhabe sehr vieler Menschen. Leichte Sprache und Einfache Sprache helfen dabei, dass alle an der Kommunikation teilhaben können.
Nachfolgend finden Sie einige Informationen, wie Sie Ihre Texte entsprechend gestalten können sowie einige weiterführende Links.
Nehmen Sie bei Interesse auch gerne Kontakt mit uns auf. Ihre Ansprechperson ist Katrin Michnikowksi
Leichte Sprache
Wer in Leichter Sprache kommuniziert, bildet kurze Sätze und nutzt einfache Worte. Dabei entstehen klare Aussagen, die bei allen Menschen ankommen. Bilder können das Verständnis zusätzlich fördern. Leichte Sprache ist für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Demenz oder Sinneseinschränkungen. Sie entspricht dem Sprachniveau A2.
Leichte Sprache folgt bestimmten Regeln, die unter maßgeblicher Mitwirkung des Vereins Mensch zuerst entwickelt wurden. Sie zeichnet sich unter anderem durch kurze Hauptsätze und den weitgehenden Verzicht auf Nebensätze aus. Zur Unterstützung der Aussagen werden Grafiken bzw. Bilder zur Verdeutlichung der Inhalte eingesetzt. Benutzt werden zudem möglichst bekannte Wörter, während schwierige Wörter erklärt werden.
Das Schriftbild sollte klar, ohne Schnörkel (Serifen) und ausreichend groß (16 Punkte) sein. Nach jedem Satzzeichen sowie bei sinnvollen Satzabschnitten wird ein Absatz gemacht. Die Optik von Bild und Schrift muss übersichtlich sein. Farben sind eher sparsam einzusetzen. Einfache Illustrationen sind besser als Fotos, auf denen zu viele Details zu sehen sind.
Neben den klaren Regeln ist ein weiteres wichtiges Kennzeichen für Leichte Sprache die Prüfung der Texte durch Menschen mit Lernschwierigkeiten. Auf der Homepage des Netzwerk Leichte Sprache finden Sie neben vielen Informationen zum Thema auch Kontaktdaten von Übersetzungs- und Prüfbüros.
Einfache Sprache
Die Kommunikation in Einfacher Sprache kann Menschen mit verschiedenen Leseschwierigkeiten helfen, da es sich auch hier um Inhalte handelt, die mithilfe kürzerer Sätze und Wörter sowie mit wenigen Kommata verwirklicht wird.
Einfache Sprache bewegt sich etwa auf dem Niveau B1. Sie ist geeignet für Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche, Analphabetismus (etwa jede:r siebte Erwachsene in Deutschland ist funktionale:r Analphabet:in!), leichter Demenz, geringen Deutschkenntnissen oder einer sprachlichen Beeinträchtigung z. B. nach einem Schlaganfall.
Anders als bei der Leichten Sprache gibt es hier kein Regelwerk. Sie ist durch einen komplexeren Sprachstil gekennzeichnet. Die Sätze sind länger, Nebensätze sind zulässig und sämtliche im Alltag gebräuchlichen Begriffe werden als bekannt vorausgesetzt. Fremdwörter sollten allerdings auch hier nach Möglichkeit vermieden werden, ansonsten sind sie zu erklären. Nach Satzzeichen und Satzabschnitten muss nicht zwingend ein Absatz folgen, solange der Text überschaubar bleibt. Auch das optische Erscheinungsbild von Schrift und Bild ist weniger streng geregelt.
Es gibt bereits mehrere erprobte digitale Übersetzungs-Tools, z.B. von der Lebenshilfe und dem FC St. Pauli, die Ihnen kostenlos zur Verfügung stehen.