Inklusionspreis 2024 Die Fachstelle Kirche Inklusiv und die Hauptbereiche Gottesdienst und Gemeinde und Generationen und Geschlechter loben gemeinsam den Inklusionspreis 2024 aus!
In unseren Stadtteilen, Dörfern und Kirchengemeinden leben Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen. Menschen mit und ohne Behinderungen, alte und junge Menschen, mit oder ohne Migrationshintergrund.
Wie kann ein Zusammenleben ganz verschiedener Menschen gelingen?
Wie können wir als Kirche dieses Zusammenleben mitgestalten?
Wie sind wir für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen erreichbar?
Wie können kirchliche Orte Menschen befähigen, Vielfalt und Unterschiede als etwas Bereicherndes zu erleben?
Wie können wir Teilhabe und Teilgabe für alle ermöglichen?
Mit dem Preis werden Veränderungen auf dem Weg zu einer inklusiven Kirche öffentlich gemacht und gewürdigt.
Kirchengemeinden, Kirchenkreise und kirchlich-diakonische Einrichtungen, die sich aktiv um die Entwicklung von inklusiver Praxis bemühen, können für diesen Preis vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.
Ein erstes Beispiel
Ihre Kirchengemeinde hat wahrgenommen, dass eine neue Wohngruppe für Menschen mit Demenz in der Nachbarschaft entstanden ist. Der Kirchengemeinderat informiert sich über die Arbeit. Die Mitarbeitenden lassen sich im Umgang mit den neuen Gemeindemitgliedern schulen, eine Zusammenarbeit wird verabredet. Einige Bewohnerinnen und Bewohner nehmen regelmäßig am Gemeindegottesdienst teil.
Ein zweites Beispiel
Ein Jugendlicher ist nach einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen. Er kann nicht mehr eigenständig an Gemeindeleben teilnehmen, da die Räumlichkeiten nicht barrierefrei sind.Der Kirchengemeinderat beschließt die Umgestaltung der Gemeinderäume und Veranstaltungen. Bei der Planung und Umsetzung sind der Jugendliche und weitere Menschen mit Behinderung aktiv beteiligt.
Ein drittes Beispiel
Eine diakonische Einrichtung plant in einem Stadtteil eine ambulante Begleitung für Menschen mit Behinderung. Es wird Kontakt zu der Kirchengemeinde im Quartier gesucht. Die lokalen Erfahrungen werden einbezogen. Mitarbeitende der Einrichtung und der Gemeinde treffen sich regelmäßig zum Austausch. Ehrenamtliche werden zu Freizeitassistent:innen ausgebildet. Angebote wie z.B. eine Malgruppe oder Gedächtnistraining werden ab sofort gemeinsam geplant und finden für alle Interessierten im Gemeindehaus statt.
Ein viertes Beispiel
Ihre Gemeinde stellt fest, dass es in der Nachbarschaft Wohngruppen für Menschen mit geistigen Behinderungen und Häuser für Geflüchtete gibt. Der Kirchengemeinderat beschließt daher, dass es zukünftig Informationsmaterial in einfacher Sprache geben und dass die Homepage um entsprechende barrierefreie Seiten ergänzt werden soll.
Bewerbungsunterlagen
Mit folgenden Unterlagen können Sie jemanden vorschlagen oder sich bewerben:
Darstellung der Ausgangssituation, des Prozesses und der durchgeführten Maßnahmen von mindestens anderthalb Jahren, aus der die Umsetzung der Kriterien erkennbar wird
Skizze der Ziele und Planungen für das nächste Jahr
Insgesamt nicht mehr als fünf DIN-A4-Seiten (ggf. Bild- oder Filmmaterial zusätzlich)
Eine fünfköpfige Jury des Inklusionspreises wird über die Auswahl der Preisträger beraten.
Die Bewerbungsphase ist seit dem 1. Juni 2024 beendet.
Die Preisverleihung findet am 21.9.2024 im Rahmen eines Gottesdienstes mit Bischöfin Nora Steen in der St. Michaelis-Kirche in Eutin statt.
Preisträger:innen der Vorjahre
Preisträger:innen 2019
Preisträger:innen 2019
1. Preis
Den 1. Preis bekommt die Malwerkstatt des Arbeitskreises Asyl der Evangelischen Kirchengemeinde Tribsees im Kirchenkreis Pommern.
Aus einem integrativen Angebot ist innerhalb eines Jahres ein inklusives Angebot geworden, das weiter wächst. Noch dazu haben Sie einen Ort gefunden, zu dem der Zugang leichtfällt, ganz wörtlich, aber auch, wenn es um Kopf und Herz geht. Zur Malwerkstatt im ehemaligen Schleckerladen kommen Menschen zusammen, die einander sonst nicht so leicht begegnen: Geflüchtete und Einheimische, Berufstätige und Arbeitslose, Kinder und Alte, Menschen mit und ohne Behinderungen. Sie alle lernen miteinander. Alle haben Erfahrungen, Träume, Hoffnung einzubringen. Und dabei spannt das Projekt einen weiten Bogen von der Kunst bis zur Demokratie.
3. Preis
Ein dritter Preis geht an das Projekt „Bewirtschaftung des Pfarrgartens der ev.-luth. Kirchengemeinde durch das Diakoniewerk Kloster Dobbertin – Tagesstätte Sternberg“.
Dieses Projekt hat aus einer Notlage Gutes gemacht: Die Evangelische Kirchengemeinde Sternberg hatte das Problem, dass der Pfarrgarten brach lag. Gleichzeitig suchte die Tagesstätte des Diakoniewerks Kloster Dobbertin nach Möglichkeiten, den Besuchern eine sinnstiftende Aufgabe zu übertragen: Mit anderen für andere was Sinnvolles tun, Tagesstruktur bekommen, anderen Menschen begegnen - für die Besucher der Tagesstätte Sternberg, die mit psychischen Erkrankungen und Suchtkrankheit leben, ist das so wichtig wie für jede und jeden von uns! Es entstand eine vereinbarte, verlässliche Kooperation zwischen Kirchengemeinde und Tagesstätte - mit Gewinn für alle. Die Besucher der Tagesstätte engagieren sich selbstständig und selbstbestimmt mit ihren Talenten und Begabungen. Sie pflegen den Rasen, sie hegen Bäume und Sträucher, sie ernten Obst und Beeren, stellen Marmelade und Säfte her – mit weiteren Kooperationspartnern. Es sind neue Begegnungsräume entstanden, nachbarschaftlich-respektvolle und herzliche Kontakte, Lob und Anerkennung, ein Stück Normalität. Eine verlässliche Kooperation macht das möglich.
3. Preis
Ein weiterer dritter Preis wird verliehen an die ReliAG der Kieler Förderschulen im Kirchenkreis Altholstein.
Oft haben Schüler und Schülerinnen in Förderschulen sehr lange Anfahrtswege zu ihrer Schule. Das kostet Zeit und Energie. Am Wohnort sind sie dadurch meist wenig Jugendarbeit eingebunden. Und: Sich mit einer oft schweren Behinderung in eine Konfirmanden-gruppe zu trauen, ist echt schwierig. Da ist die Schwelle hoch! Darum gibt es die „ReliAG“: Diese Konfirmandenarbeit im nicht inklusiven Bereich der Förderschulen ist zu einem Raum der Begegnung in einiger Vielfalt geworden. Dies geschieht vor allem durch die Beteiligung von unterschiedlichen Menschen, die Lust haben, mitzuwirken bei vielfältigen, kreativen, anregenden Nachmittagen in der ReliAG. Ein Jesus-Parcour, der in Kieler Kirchengemeinden einzieht, ist in Vorbereitung – sozusagen „Inklusion andersherum“: Lernen von und mit Menschen mit Förderberdarf. Die ReliAG soll noch inklusiver werden durch „Praktika“ von Jugendlichen aus Kirchengemeinden. Durch „Gespanne von Zweien oder Dreien“ könnten Jugendliche mit Förderbedarf in ihren Wohnortgemeinden leichter andocken und dort vielleicht auch eine stetige kirchliche Heimat finden. Das sind Ziele für die Zukunft, die wir mit dem Inklusionspreis gern fördern wollen. Wünschenswert ist aus der Sicht der Jury, dass die Sonderwelt einer Konfirmandenarbeit in der Förderschule, die nun zeitweilig durchbrochen wird, langfristig überflüssig werden kann. Wir sehen die ReliAG als eine Station auf dem Weg dahin und gratulieren zum 3. Preis.
Preisträger:innen 2017
Preisträger:innen 2017
1. Preis 2017
Der Gebärdenchor „Hands and Soul“ Hamburg und das „SommerCafé“ der Kirchengemeinde Lichtenhagen Dorf teilen sich den ersten Platz des Inklusionspreises 2017 des Netzwerks Kirche inklusiv der Nordkirche.
Mehr Infos unter www.hands-and-soul.deSommerCafé Lichtenhagen
3. Preis 2017
Der dritte Preis geht an das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland für das Projekt „Ich bin anders – Gott sei Dank“.
Mehr dazu hier: Ev. Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland
Preisträger:innen 2015
Preisträger:innen 2015
1. Preis 2015
Der 1. Preis wurde an den Verein Pausenboot e.V. in Kiel verliehen.www.pausenboot.de
2. Preis 2015
Der 2. Preis wurde an die Konfirmand:innenarbeit im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg verliehen.
3. Preis 2015
Den 3. Preis teilen sich zwei Preisträger: Die Christuskirchengemeinde Husum und die Markuskirchengemeinde Lübeck.